Am 5. September 09 starteten wir gutgelaunt unseren Ausflug ins Teufelsmoor.
Der Weg führte vorbei am Torfkahn in Hönau-Lindorf, dem Fortbewegungsmittel unserer Vorfahren. Die Umleitung in Langenhausen ermöglichte uns noch einen Blick auf die von J. Ch. Findorff gebaute Paulus-Kirche in Gnarrenburg von 1790 (das Ziel unseres Ausflugs im vorigen Jahr). Auch die Fahrt durch den Ort Findorf direkt am Oste-Hamme-Kanal war lohnend.
Kurz vor Worpswede in dem Ortsteil Hüttenbusch machten wir das 1. Mal Halt. Pastor Sievers begrüßte uns schon am Auto. Er führte uns über das Kirchengrundstück und öffnete und erklärte uns seine wohl ungewöhnlichste Kirche von 1902. Dafür nutzten wir eine Treppe, um in den Betsaal im 1. Stock zu gelangen. Ein ansprechender Kirchenraum, hell und freundlich gestrichen. Über dem Altar hing an der Wand der von Ulrich Conrad, Worpswede, geschaffene Christus aus Bronze. Ein für uns aus der Auferstehungskirche in BRV bekanntes Bild. - An der "Villa mit Kirchturm" erfolgte 1992 ein Anbau mit Fahrstuhl. Pastor Sievers genießt es, unter der Kirche im Erdgeschoss zu wohnen.
Im Gespräch erfuhren wir, dass sich auf der gegenüberliegenden Seite die Landdrostei befand. Wir würden heute sagen: Findorffs Büro; denn Hüttenbusch existierte schon, als Findorff Mitte des 18. Jahrhunderts den Auftrag zur Moorkolonisierung bekam.
Weiter ging es nach Worpswede zur verlässlich geöffneten Kirche. Schon 1759 wurde die unter Findorffs Leitung auf den Weyerberg gebaute Zionskirche geweiht. Eine große schlichte Kirche mit einem schmucken Kanzelaltar. Clara Rilke-Westhoff fertigte die Engelsputten unter der Emporendecke sowie Paula Modersohn-Becker die Blumen an den Zwickeln der Säulen. Eine Strafarbeit für beide Künstlerinnen für unberechtigtes Glockenläuten. Die Worpsweder Kirche hat - wie auch unsere Orgel in Iselersheim - eine Führer-Orgel von 1958.
Die Kirche ist umgeben von einem Friedhof, im eigentlichen Sinn einem Kirchhof. Viele bekannte Worpsweder Künstler sind hier bestattet. Beeindruckend die Grabstätte von Paula Modersohn-Becker (1776-1907) mit der Grabskulptur von Bernhard Hoetger (1874-1949).
Beim Besuch der Großen Kunstschau in Worpswede sahen wir gemalte Teufelsmoorlandschaft und Menschen aus dem Worpsweder Raum. Maler wie Hans am Ende, Fritz Mackensen, Heinrich Vogeler, Paula M.-Becker, Fritz Overbeck, Otto Modersohn. Auf dem Weg zum Abschlussessen im Kaffee Worpswede (beide Gebäude baute der Architekt Hoetger) säumten diverse Skulpturen von Hoetger den Weg: Wut, Bonze des Humors u. a. Das Foto entstand bei den spielenden Möwen.
Mit vielen Ideen und Anregungen wurde die Heimreise wieder angetreten.
Marlies Haak