Mut zur Wahrheit und deftige Sprüche

Nachricht Iselersheim, 01. November 2019

ReformationsFEIERtag der Kirchenregion OHIO

Um das Thema „Was ist Wahrheit?“ drehte sich der „ReformationsFEIERtag“ der Kirchenregion OHIO am 31. Oktober. Rund 80 Christinnen und Christen aus den Gemeinden Oerel, Hipstedt, Iselersheim und Oese kamen in der Findorff-Kirche zum Gottesdienst mit anschließender Feier zusammen.

„Was bedeutet die Frage nach der Wahrheit in Zeiten von Fake News und gefühlter Wahrheit?“ So leitete Pastorin Petra Lemmel (Oerel) den Gottesdienst ein. Christen könnten sich auf den besinnen, der die Wahrheit in Person ist: Jesus Christus. Daran schloss Pastor Michael Kardel (Hipstedt und Oerel) in seiner Predigt an und rief zu einer Rückbesinnung auf die Wahrheit des Wortes Gottes auf, die Martin Luther wiederentdeckt habe. Es gehe um eine „wesenhafte, lebendige Wahrheit, die uns zeigt, wer Gott wirklich ist und wer wir Menschen eigentlich sind“.

Frei von Selbsttäuschungen
Wer diese Wahrheit persönlich erfahre, werde von Selbsttäuschungen frei und erlebe Jesus Christus als tragenden Grund seines Lebens: „Wir haben, keinen blassen Schimmer von Gott, über uns selbst, wenn nicht von oben die Augen geöffnet, wir also buchstäblich ent-täuscht werden, durch das Wort, durch Gottes Geist. Es geht um ein erleuchtet werden von oben.“ Dafür sei die Botschaft der Reformation wichtig, sich auf die Bibel, Jesus Christus und die Gnade Gottes zu besinnen. Ohne den Halt in Gott komme die Welt „ins Trudeln“. Die Wahrheit Gottes aber „trägt und befreit zum Leben“.

Luther als "wild hauend Schwein"
Diakon Holger Bredehöft bot während des gesamten Vormittags ein Spiel- und Bastelprogramm für etwa 25 Kinder an. Auch die Iselersheimer Konfirmanden packten bei der Feier mit an. Der Pastor der gastgebenden Kirchengemeinde Iselersheim, Simon Laufer, lud im Anschluss an den Gottesdienst zu einem Reformationsquiz ein. Dabei ging es um historische Begebenheiten und deftige Sprüche Martin Luthers (1483-1546). So bezeichnete er etwa die Schriften seines Widersachers Erasmus von Rotterdam als „Kot in goldenen und silbernen Schüsseln“. Er selbst wurde wiederum von Papst Leo X. als „Wild hauend Schwein aus dem Walde“ tituliert. Kurz vor seinem Tod soll Luther dann mit vermeintlichem Einhornpulver, das aus dem gemahlenen Horn des Narwals bestand, behandelt worden sein. Nach dem kurzweiligen Quiz bildete ein gemeinsamer Imbiss den Abschluss.

Zusammenwachsen der Region
Die einladenden Pastoren sahen den ReformationsFEIERtag, der zum zweiten Mal stattfand, als weiteren Schritt zum Zusammenwachsen der Kirchenregion an. Die vier Gemeinden wollen ihre Zusammenarbeit weiter intensivieren. „Ein Ziel ist es, in Zeiten von Stellenkürzungen möglichst viele Angebote aufrecht zu erhalten“, sagte Laufer. „Und dabei entdecken wir auch, dass die christliche Gemeinschaft über den Kirchturm hinausreicht.“ Eine solche beglückende Erfahrung sei auch der ReformationsFEIERtag gewesen. Laufer hob außerdem hervor, dass alle Generationen vertreten gewesen seien. „Im Glauben geht es natürlich um ernste Fragen. Aber die Freude am Leben darf nicht zu kurz kommen.“